
Entstehung
Die Vorgänger der Ventas waren bis Ende des Mittelalters die hospitales. Erst mit der Entstehung der Ventas wurden verbindliche
Einnahmen für die Beherbergung festgelegt. Europaweit wurden die Herbergen durch einen grünen Zweig oder
eine grüne Leiste gekennzeichnet. In Spanien wurde mit einem wappenähnliches Zeichen (pendón) oder etwas später,
zu Zeiten von Alfons dem X, mit Tierzeichen gekennzeichnet.
Die Vermählung 1469 von Isabel und Fernando führte die Königreiche Castilla mit Aragón zusammen: es entstand das
Königreich Spanien. Spanien erlebte seinen Höhepunkt. Amerika wird entdeckt, Kolonien werden gebildet. Außerdem
"räumt" Isabel im eigenen Land "auf": nach 700-jährigen Herrschaft der Araber werden alle nicht konvertierwilligen Moslems
und Juden des Landes verwiesen.
Abb. 2
Abb.3
"Llegada de una diligencia a Santa Cruz de Mudela", Gustavo Doré

Das ohnehin sehr dünn besiedelte Zentralspanien hat gravierende Schwierigkeiten, bewohnbar zu bleiben. Um die "Reconquista" erfolgreich zu beenden und die Besiedelung von Kastilien zu ermöglichen, werden etliche Kilometer neuer Wege erbaut. Entlang dieser Wege läßt Isabel die Ventas errichten, um die Versorgung zu gewährleisten. Noch unter der Regierung der "Reyes Católicos" entstand die Organisation der Post. Wenige Jahre später, zu Beginn des 16. Jahrhunderts, vereint das von Thurn und Taxis gesponnene Postnetz das gesamte Europa. 1720 betrug das Postnetz 1.265 leguas mit 343 ventas/postas. Eine legua sind ca. 5,7 km. Der Abstand zueinander war in der Regel 6-8 leguas, was einer durchschnittlichen Tagesreise entsprach.
Abb.4
"Representación de un camino español a la Romana", Fernandez Mesa
Eine Venta ist eine Beherbergungsstätte auf
freiem Feld. Sie definiert sich über ihre Lage, in
der Regel fand man sie entlang der Wege sowie
an bedeutenden Kreuzungen vor.
Innerhalb der Ortschaften nennt man diese
Herbergen posadas und mesones. Die Bezeichnung
posada steht für eine Raststätte von
gehobenerer Qualität.
Abb.5
Innenleben einer Venta Abb.5
Die unmittelbare nähe zwischen Tier und Mensch
ist eindeutig. Die einzige Licht- und Wärmequelle
dient allen als Treffpunkt, an dem Informationen
ausgetauscht werden, Nahrung zubereitet und verspeist
wird, sich aufgewärmt wird und geschlafen
wird.
Kaufhold berichtet von seiner Reise durch La Mancha
1808: ein breitgewölbter Thorweg führt in einen
großen Hof, auf dessen einer Seite Stallung, auf
der anderen Küche und Wohnung liegen. Moisés
García de la Torre fasst die Struktur des Gebäudes
folgendermaßen zusammen: Üblicherweise standen
die Ventas direkt am Rand des Weges, welcher
unmittelbar vor dem Eingang des Hauses vorbeiführte.
Teilweise gab es einen Eingangsbereich,
in welchem die Gäste empfangen und manchmal
auch gegessen wurde , sowie einem eingezäunten
Hof, in dem die Kutschen während des Aufenthaltes
der Passagiere abgestellt wurden. Das Wasser
wurde aus einem Brunnen entnommen; dieser befand
sich in der Regel im Hof . Die venta gewann
an Qualität wenn das Wasser kalt war und es einen
Steintrog als Viehtränke gab. Entsprechend der Kategorie
der Venta gab es außerdem Nebengehöfte:
Die Ställe für die Schafe, Ziegen, Hühner, Schweine,
zum großen Teil diente es der Versorgung der
Venta. Die seltene Trennung zwischen Mensch und
Tier wird von den Reisenden negativ bewertet, so
beschreibt Teólijo Gauthier der Eingangsbereich
war der Stall...diese Aufteilung wiederholt sich in
allen spanischen Posadas, und um zum Schlafgemach
zu gelangen, muss man am Kreuz der Maulesel
vorbei.
Venta del Zarzoso_ Valle de la Alcudia_
Abb. 6 Jo-Go
- Ordnet sich der Landschaft unter
- kein Patio
- 1 Geschoss
- gemeinsamer Aufenthaltsbereich:
überdacht
- eine zentrale Feuerstelle
- besondere Eingangssituation
- Zusatzfunktion: Ofen, Kleintierhaltung
Tragwerk
Es besteht aus einem 3-fach stehendem
Stuhl mit First und Mittelpfettte.
Zur zusätzlichen Unterstützung
wurde nachträglich zwischen der
First- und Mittelpfette eine weitere
Pfettenkonstruktion errichtet.
Die Querbalken lagern auf ergänzenden
Pfeilern aus Ziegelsteinen.